Das Äußere der alten romanischen Kirche. Ausschnitt vom Votivbild auf dem Michaelsberg vom Jahre 1709.

Diese romanische Kirche ist die Vorgängerin der gegenwärtigen St. Martinskirche und wurde etwa im 12. Jahrhundert durch das Kloster Einsiedeln und unter Mithilfe der Bevölkerung im romanischen Rundbogenstil erbaut. Der breite, gedrungene viereckige Turm, überdeckt mit einem Satteldach war wohl ähnlich dem heute noch in der Nachbarortschaft Forchheim vorhandenen.

Pfarrer Dr. A. Futterer schrieb hierzu:
"Jede Seite enthielt im obersten Geschoss 2 Fenster, damit der Glockenton dem Gehege der Mauern entfliehen konnte. In den Untergeschossen befanden sich statt der Fensteröffnungen schmale Schlitze und Schießlöcher, wie es bei fast allen alten Türmen der Fall ist. Denn diese breiten Türme mit ihren ungeheuer dicken Mauern waren im Mittelalter auch Verteidigungstürme und sichere, uneinnehmbare Zufluchtsorte für die Bevölkerung in Zeiten der Gefahr. Da flüchteten sich die Einwohner mit ihrer besten Habe in die Kirche und die Männer verteidigten Kirche und Friedhof wie eine Festung."..."Chor und Schiff hatten je 6 Fenster, die aber klein gewesen sein müssen, denn dieKirche wird 1743 als finster bezeichnet. Die Kirche besaß einen Haupt- und einen Seiteneingang."..."Die Kirche grenzte im Norden an das Frühmeßhaus (bis 1870 Kaplaneigebäude, ab 1882 Schwesternhaus), ..., im Westen an das Dominikanerinnenkloster (1450 gegründet, seit 1765 Pfarrhaus)." ..."Neben der Kirche gegen Süden lag, etwas erhöht wie diese und eingefriedet, der Gottesacker. Er grenzt im Osten an die Kirchgasse, auch Straße gegen den Lindenbrunnen genannt. Daselbst befand sich auch der Gerner, d. i. das Beinhaus, in dem die ausgegrabenen Totengebeine aufbewahrt wurden."..."Die alte Kirche besaß drei Glocken. Doch im Jahr 1628 erlitt die mittlere einen Bruch und mußte 'mit großen Kosten von neuem gegossen werden'." ... "Am 3. April 1629 wurde sie in Riegel selbst in Gegenwart vieler geladener Gäste, wie der Prälaten von Ettenheimmünster und Ebersheimmünster, ..., gegossen und hernach zur Freude der ganzen Gemeinde geweiht und in den Turm gehängt." ...

"Aber das Freudengeläute dauerte nicht lange. 1633 kamen die Schweden unter General Horn, 1638 nochmals unter Herzog Bernhard von Weimar, hernach die Franzosen mit ihren verschiedenen Raubzügen. Und was sie zurückließen, war vielfach ein Greuel der Verwüstung" ..."Von den schätzungsweise 800 'Untertanen', die es vor dem Dreißigjährigen Krieg gehabt, bleiben etwas über 100 übrig." ... "Die Pfarrei war von 1633 ab verwaist. Von den Gebäuden hat nicht nur die St. Michaelskapelle schwere Wunden erhalten, sondern auch die Pfarrkirche hat sehr gelitten. Es wurde das Langhaus arg beschädigt und vom Turm der obere Teil abgeschossen, sämtliche 3 Glocken, auch die neue von 1629, geraubt,... ."Im Jahre 1666 wurde die Pfarrkirche endlich wiederhergestellt." ...

Im Laufe der Jahrzehnte ist das Gotteshaus wieder erneuerungsbedürftig, vor allem durch ständige Bevölkerungszunahme zu klein geworden. Entzückt vom sonnigen Barock, konnte sich der Patronatsherr Graf Christoph Anton von Schauenburg an dieser 'engen, finsteren und alten Kirche', wie er dieselbe nannte, nicht mehr erfreuen. Er beschloß nun im Einverständnis mit dem anderen Zehntherren, Abt Augustin von Ettenheimmünster, diese alte Kirche völlig abzubrechen und von Grund auf ein neues, herrliches Gotteshaus zu bauen in dem damals beliebten Barockstil. Das geschah im Jahre 1743. Von der alten Kirche blieb kein Stein mehr übrig." ... "Das alte Gebäu wurde vollständig bis auf den Grund abgebrochen, der massive Turm mit 7 Pfund Pulver gesprengt." ... "Das Pulver konnte sogar in Riegel bei M. Montfort gekauft werden,..., (der) in Riegel ein größeres Kaufhaus gründete."