Der Mithraskult
Die Stiertötung durch Mithras
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Das Mithräum in Riegel am Kaiserstuhl
Das Mithrasheiligtum ist in den 70er Jahren freigelegt und restauriert worden. Es kündet
von den Einflüssen aus den östlichen Teilen des Römischen Reiches. Den
persisch-kleinasiatische Lichtgott Mithras hatten levantinische Kaufleute im 1.
Jahrhundert n. Chr. nach Rom gebracht. Diese Gottheit wurde vor allem durch die im
römischen Heer als Soldaten dienenden Syrer, den andersstämmigen Kameraden und
Zivilisten bekannt gemacht. Der Mithraskult verlangte von seinen Anhängern einen
sittlichen Lebenswandel und geistige Disziplin.
Die Tötung und Opferung eines Stieres ist das mystische Ereignis, das Mithras zum Beginn aller Zeiten selbst vollbracht haben soll. Die Perser kannten den Lichtgott Mithras schon um 1400 v. Chr. als Bewacher von Verträgen. Erst später wurde er zu einem Gott es Lichtes.
Das Ritual der Aufnahme in den Mithraskult bestand aus der Taufe mit dem Blut des heiligen Stieres. Anschließend folgten sieben Grade der Einweihung, wobei jeder das bestehen einer bestimmten Prüfung verlangte. Die Gläubigen hatten während der Kultfeier ihren Platz auf den Seitenbänken des dreischiffigen Tempels. Durch die Mitte schritten die Priester nach vorne um die Riten zu vollziehen.
Das Riegeler Mithräum
war - wie üblich - in das Erdreich vertieft. Ein einfaches Mauerwerk von ca. 9,9 x 7 qm besaß einen Oberbau aus Holzfachwerk. Eine Besonderheit dieses Tempels ist der noch vorhandene Altarstein. Er wurde von einem griechischen Kaufmann gestiftet. Das Kultbild konnte jedoch nicht mehr gefunden werden. Vielleicht wurde es von den Anhängern des Kults noch rechtzeitig vor den einrückenden Alamannen in Sicherheit gebracht.
In Riegel a. K. war bereits in der Regierungszeit des Kaiser Claudius (41 - 54 n. Chr.) ein römisches Kastell angelegt. Die besondere geografische Lage des Ortes, an der engsten Stelle zwischen Kaiserstuhl und den Schwarzwaldvorbergen, bot die Möglichkeit, den Nord-Süd-Verkehr in der oberrheinischen Tiefebene wirksam zu kontrollieren.
Auf dem Territorium des heutigen Riegel entwickelte sich Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. ein bedeutender Gewerbeplatz mit mehreren Ziegeleien, Töpfereien, Eisenverhüttungen und Bronzegießereien - nach Fingerlin: "insgesamt ein römisches Landstädtchen von beachtlicher Ausdehnung".